Donnerstag, 3. Januar 2008

KDE warnt Nutzer vor der Nutzung von KDE 4.0

KDE teht kurz vor der Herausgabe der wirklich lang erwarteten Version 4. - Im Commit-Digest, dem Änderungs-Logbuch von KDE, warnt KDE-Entwickler Stephan Binner ausdrücklich vor dem Wechsel normaler KDE 3.5-Nutzer zu KDE 4.

Er stellt dabei klar, dass es sich bei KDE 4.0 derzeit noch nicht um das erwartete fertige Produkt "KDE 4" handele. Konkret warnt er auch vor der Vorgehensweise die Kubuntu gewählt hat:
KDE 4.0 is only expected to be used by early adopters, not every KDE 3.5 user (and IMHO KDE 4.0 shouldn't be pushed onto other user types like planned for Kubuntu ShipIt (which by the way is said to have only 6 months support for its packages)).
Seine sehr prominent und offiziell geäusserte Meinung, die auch noch ein paar wichtige weitere Punkte einschließt, wie beispielsweise erste Portierungserfolge einzelner Komponenten auf Windows, steht in der Folge von starker Kritik mehrer KDE-Entwickler und Nutzer, die in KDE 4.0 eher ein Beta-Release sehen, das noch nicht für den produktiven Gebrauch tauge. Dementsprechend seien die offiziell als Beta-Version bezeichneten Version auch eher Alpha-Versionen gewesen. - Was in sofern der Tatsache Rechnung trägt, als dass KDE 4 in seiner Beta-Version in keiner Weise stabil war.

Aaron Seigo, Vorsitzender von KDE e.V. und Chefentwickler von Plasma, hat sich unlängst zu diesem Thema geäussert ("Why Betas, brother") und um Verständnis für die Vorgehensweise von KDE geworben. Open-Source benötige Veröffentlichungen, die benutzt werden, damit die Entwicklung vorankomme. Open-Source funktioniere eben auf diese Weise. - Sein Werben um Verständnis entkräftet aber nicht die Unvollständigkeit der Software in diesem Stadium.

Wenn man Aaron glauben schenken mag - und die Veröffentlichung von KDE als notwendige Maßnahme akzeptiert, so rechtfertigt dies jedoch noch lange nicht die Politik von Kubuntu. Nicht nur, dass ein unfertiger Test-Ballon auf normale User losgelassen wird, die bislang am eheseten unter Ubuntu mit "funktioniert einfach" rechnen konnten - Zusätzlich wird Kubuntu-Nutzern die Möglichkeit genommen ein sehr stabiles LTS-System zu erhalten. Eine Ausgabe, die man in dieser Art vergeblich bei anderen Distributionen sucht.

Ich selbst bin von solchen Entscheidungen stark enttäuscht.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich fange an mich zu wiederholen ;)
Wer nutzt in 3 Jahren noch KDE 3? Vermutlich nur noch ziemlich wenige und es macht daher keinen Sinn ein KDE 3 LTS Release herauszugeben.
Ich glaube kaum, dass Ubuntu seine Nutzer mit einer Beta Version überrollt, denn es wird doch zusätzlich ein vermutlich sehr stabiles Release mit einem KDE der dritten Generation geben.

Ich begrüße die Entscheidung das LTS zu streichen und frühzeitig auf KDE 4 zu setzen.

cosmo hat gesagt…

Hallo Neversfelde!

Vielen Dank für den Kommentar! - Mich freut sehr, dass Du guter Hoffnung bist. Ziel meines Posts war nicht Kubuntu/KDE in irgendeiner Weise schlecht zu machen, ganz im Gegenteil.

Allerdings habe ich viele kritische Stimmen aus dem "eigenen Lager" gelesen - und zwar in englischer Sprache. - Ziel war es vor allem, dies einmal in deutsch zusammen zu fassen. - Meine eigenen Bedenken haben mich zu einem weiteren Beitrag getrieben: http://sputniksblog.blogspot.com/2008/01/entwickler-warnt-vor-kubuntu-804-teil-2.html

Dort habe ich auch geschrieben, dass ich selbst - für mich und meinem Umkreis beispielsweise - durchaus noch Kubuntu Dapper benutze! Es ist meiner Meinung nach durchaus nicht lächerlich zu sagen, dass KDE 3 noch in ein paar Jahren benutzt wird.

Dies sagt übrigens auch genauso Aaron in seinem letzten Blog... Und auch: KDE 4 sei nicht der einfache Nachfolger von KDE 3.5 - sondern etwas Neues.

Gruß!